Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Kirchenfinanzen

Antonius Hamers: Keine Ablösung der Staatsleistungen in Sicht

Der Leiter des Katholischen Büros NRW betont, dass neben mangelnder Kommunikation auch die Haushaltslage der Länder eine Rolle spielt.
Kruzifix und Geldscheine
Foto: IMAGO/imageBROKER/Jürgen Pfeiffer (www.imago-images.de) | Geld und Kirche ist immer ein spannender Themenkomplex. Erneut scheint die Ablösung der Staatsleistungen zu scheitern.

Mangelnde Kommunikation des Bundes mit den Ländern hat offensichtlich die Ablösung der Staatsleistungen verhindert. Der Leiter des Katholischen Büros in Nordrhein-Westfalen, Antonius Hamers, sieht bei den Bundesländern derzeit keine Neigung, die Staatsleistungen abzulösen.

Antonius Hamers
Foto: Nicole Cronauge | Antonius Hamers, promovierter Jurist und Theologe, ist Leiter des katholischen Büros Nordrhein-Westfalen, Domkapitular am Hohen Dom St.

Das erklärte Hamers, der auch Domkapitular in Münster ist, gegenüber der „Tagespost“. Im Rahmen einer Audienz bei Papst Franziskus vor wenigen Tagen hatte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder erklärt, das Thema einer Ablösung der Staatsleistungen in Deutschland sei "vom Tisch", das sei auch unter den Bundesländern "so intoniert".

Lesen Sie auch:
Lesen Sie auch:

Aktuell scheine es ihm, so Hamers weiter, dass der Versuch der derzeitigen Bundesregierung, ein Grundsätzegesetz noch in dieser Legislaturperiode zu verabschieden, scheitern werde. „Dem Bund ist es nicht gelungen, die Länder frühzeitig und konstruktiv einzubinden – obwohl die Länder anschließend ‚die Zeche bezahlen‘ müssen“, betonte der Leiter des Katholischen Büros. Auch angesichts der Haushaltslage in den meisten Ländern gehe er davon aus, dass man das Thema weiterhin nicht angehen möchte. 

Bereitschaft der Kirche 

Dennoch betonte der Priester: „Von Seiten der katholischen Kirche vertreten wir den Standpunkt, dass wir für eine Ablösung offen sind, aber eine äquivalente Entschädigung fordern.“ Ob das in Zukunft durchsetzbar sein werde, scheint Hamers zumindest fraglich. „Das Thema wird uns weiter beschäftigen, und unsere Verhandlungsposition wird sicherlich nicht besser“, so sein Fazit aus der gegenwärtigen Entwicklung.

Auftrag der Verfassung

Die Fraktionen der Bundesregierung waren zu Beginn der Legislaturperiode fest entschlossen, ein Grundsätzegesetz zu verabschieden. Verschiedene Fachleute hatten mehrfach auch in jüngerer Zeit auf die schwierige Materie und die prekäre Haushaltslage der Länder als dauerhafte Hindernisse hingewiesen. Bei den Staatsleistungen handelt es sich um jährliche Zahlungen der Bundesländer an die Diözesen und Landeskirchen. Diese werden mit den laufenden Zahlungen für entgangene Erträge aus den 1803 enteigneten Gütern entschädigt. Die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland hat den Auftrag zur Ablösung dieser Staatsleistungen aus der Weimarer Reichsverfassung übernommen. Alle bisherigen Versuche einer Ablösung sind jedoch immer wieder gescheitert. DT/pwi

Katholischen Journalismus stärken

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Stärken Sie katholischen Journalismus!

Unterstützen Sie die Tagespost Stiftung mit Ihrer Spende.
Spenden Sie direkt. Einfach den Spendenbutton anklicken und Ihre Spendenoption auswählen:

Die Tagespost Stiftung-  Spenden

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Meldung Antonius Hamers Diözese Kirchenfinanzen Landeskirchen Markus Söder Papst Franziskus Staatsleistungen Weimarer Reichsverfassung

Weitere Artikel

Die Staatsleistungen an die Kirche sollen nun wirklich enden. Der Bund muss die Rahmenbedingungen schaffen, damit die Länder verhandeln können. Ein Projekt von Jahrzehnten. 
15.12.2022, 11 Uhr
Peter Winnemöller

Kirche

Das Ampel-Berlin machte eine Art Betriebsausflug nach Erfurt. Das passt den Katholikentagsfunktionären ins Konzept. Aber es gibt auch noch das Katholikentags-Volk.
01.06.2024, 14 Uhr
Sebastian Sasse
Der Priestermangel wird größer – und das heißt: Neue Leitungsformen müssen her, wenn die Gemeinden nicht immer größer werden sollen.
31.05.2024, 18 Uhr
Oliver Gierens
Gundekar Fürsich von der Trägergesellschaft „St. Elisabeth“  führt in einem Vortag die Zukunft und Herausforderungen einer abnehmenden Zahl christlicher Caritas-Mitarbeiter vor.
31.05.2024, 14 Uhr
Meldung